Faro

Wir kommen früh genug am Bahnhof an, um noch Fahrkarten zu kaufen. Online war das aus einem mir nicht bekannten Grund nicht möglich. Es ist übrigens die einzige Strecke für die ich vorab keine Karten buchen konnte. 🙂 Die Karten sind sogar noch günstiger als erwartet, weil wir unter 25 sind. Es lohnt sich wirklich als junger Mensch viel zu reisen. 😉 In Frankreich kommt man beispielsweise als unter 18 Jährige glaube ich in viele Museen kostenlos rein.

Faro ist die erste Stadt in der ich unsere Unterkunft leider nicht weiter empfehlen kann. Wir wohnen im Hotel Adelaide, das unseren Sauberkeitsansprüchen nicht genügen kann. Es ist immerhin nur für eine Nacht.

Abends spazieren wir noch durch die Stadt. Wir haben uns vorher nicht über eventuelle Sehenswürdigkeiten informiert und lassen sie einfach auf uns wirken. 🙂

Das Bild hat mein Freund gemacht 🙂

Faro wird, so habe ich gelesen, von den meisten Leuten nur als der Ankunftsflughafen gesehen, von dem aus man zu seinem Ferienort an der Algarve weiter fährt.

Es könnte auch etwas damit zu tun haben, dass Faro keinen direkten Strandzugang hat. Dort, wo andere Algarve-Städte Strand haben, befindet sich in Faro ein Naturschutzgebiet. Zum auf den zwei Inseln vor dem Naturschutzgebiet gelegenen Strand kommt man nur mit Booten.

Wir sind zu kurz hier, um zum Strand zu fahren. Unser Bus geht am späten Nachmittag.

Glücklicherweise dürfen wir unser Gepäck nach dem Checkout im Hotel stehen lassen und später wieder abholen kommen. Sie verlangen noch nicht mal eine Gebühr dafür.

Zunächst schlendern wir erneut am Hafen entlang und dann durch etwas, das wir zunächst für eine Burg gehalten hatten: die ziemlich komplett erhaltene Stadtanlage der früheren Stadt Faro, inklusive aller Stadtmauern und Tore und einer Kathedrale im Inneren.

Wir entdecken darin außerdem eine kleine Kachel-Restauratoren-Werkstatt.

Bei der Touristeninformation kann man ein Ticket für eine 30-minütige Fado-Show erwerben. Die Show lohnt sich. Sie wird von einem sympathischen Portugiesen abgehalten, der seine Texte angepasst an sein Publikum in Englisch und Französisch erzählt. Sein Deutsch sei nicht gut genug, sagt er, ich müsse es in Englisch verstehen. ^^ Er spielt abwechselnd Lieder auf seiner portugiesischen Gitarre und spielt kleine Erklärfilme zum Fado ab. Der ursprüngliche Fado kommt aus Lissabon und ist sehnsüchtig gesungen worden und eher von den armen Leuten. Es gibt eine zweite Fado-Form aus Coimbra, die ist elitärer und wird ausschließlich von Männern gesungen. Außerdem klatscht man hinterher nicht sondern räuspert sich anerkennend.

Die portugiesische Gitarre sieht, wie er es nennt, birnenförmig aus. Außerdem hat sie einen besonderen Klang, weil ihre Seiten nicht an einem Steg unter der Gitarrenöffnung sondern am Boden der Gitarre befestigt sind.

Vor der Show kann man sich noch das winzige Heimatmuseum ansehen. Es erzählt von einem Erdbeben 1755, nachdem alles neu aufgebaut werden musste, auch der bis heute erhaltene Stadtkern mit der Kathedrale. Außerdem bekommt man hier Zugang zur romantischen, sonnenbeschienenen Dachterrasse.

Nach der Fado-Show bekommen wir doch noch die Möglichkeit, die Strände Faros zu besichtigen, wenn auch nur vom Wasser aus. Wir buchen eine „Nationalparktour“ mit einem Boot. Der Fahrer ist nicht wahnsinnig kommunikativ und der Nationalpark nicht der abwechslungsreichste der Welt, aber es ist schön den Wind in den Haaren zu spüren und seinen Blick in die Ferne schweifen lassen zu können. Der Nationalpark besteht größtenteils aus Salzwiesen, so wie er aussieht, und bietet einen Lebensraum für viele verschiedene Vogelarten.

Vom Wasser aus sehen wir, dass Faro noch viel größer ist als das Altstadtgebiet, dass wir bisher kennen. Rund um die Altstadt ragen Hochhäuser in den Himmel, im Hintergrund sieht man Berge. Inmitten der flachen Nationalparklandschaft sieht Faro aus wie eine Stadt aus einem futuristischen Film.

Viele liebe Grüße,

Katharina

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